Der Begriff Servicegrad
Macht man sich über den Sicherheitsbestand Gedanken, stößt man unweigerlich auf den Begriff des Servicegrades. Dieser gibt im Allgemeinen das Verhältnis zwischen tatsächlich befriedigtem Bedarf und benötigtem Bedarf an. Im Gabler-Lexikon [39] ist er wie folgt definiert: „Der Servicegrad bezeichnet einen Maßstab, mit dem gemessen werden kann, inwieweit die Nachfrage nach dem Erzeugnis aus dem bestehenden Vorrat jederzeit gedeckt werden kann. Als Indikator für die Berechnung des Sicherheitsbestandes im Rahmen der betrieblichen Lagerhaltungsstrategie bezieht sich der Servicegrad in der Regel auf distributionslogistische Vorräte“.
Es lassen sich drei verschiedene Klassen des Servicegrades unterscheiden. Neben dem ereignisorientierten Servicegrad sind dies der mengenorientierte und der zeitorientierte Servicegrad. Diese sind wie folgt definiert: α-Servicegrad: (ereignisorientiert)
Der ereignisorientierte Servicegrad gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass das „Ereignis Fehlmenge“ nicht auftritt.
α = W(kein Fehlmengenereignis)
(1-α) = W(Fehlmengenereignis)
β-Servicegrad: (mengenorientiert)
Der mengenorientierte Servicegrad betrachtet die Höhe der eingetretenen Fehlmenge. Entspricht der jeweilige Lagerabruf stets der Menge = 1, dann sind sich α-Servicegrad und β-Servicegrad kongruent.
β = W(kein Fehlmengenereignis)
(1-β) = W(Fehlmengenereignis)
γ-Servicegrad: (zeitorientiert)
Der zeitorientierte Servicegrad garantiert eine „erwartete Dauer der Fehlmengensituation E[FD] von γ Perioden“ [40].
γ = E[FD]
Die wohl gebräuchlichste Form des Servicegrades ist der α-Servicegrad. Häufig wird dieser mit einem Prozentwert angegeben. Ein Beispiel:
Monat |
Aufträge |
ausführbar |
Juli |
100 |
85 |
August |
30 |
24 |
September |
200 |
170 |
Oktober |
350 |
295 |
November |
500 |
425 |
Dezember |
200 |
170 |
Tabelle 2: Beispiel α-Servicegrad [41] Der Servicegrad in Tabelle 2 beträgt rund 85%. Die ausführbaren Aufträge wurden mit den gesamten Aufträgen ins Verhältnis gesetzt. |